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Natur und Mensch inszenieren ein militärisches Sperrgebiet neu.

Mitte des 20. Jahrhunderts umfasste der Werler Wald eine Fläche von ca. 271 ha. Durch den Bau der Militäranlagen und der A 445 gingen ca. 100 ha Fläche verloren. Durch diese Inanspruchnahme und die Zerschneidung des Waldes wurden seine Funktionen für Natur und Mensch erheblich eingeschränkt.
Aufgrund der Waldarmut entlang des Hellweges (Werl 3,3 %) ist die Stärkung des Werler Waldes für Natur und Landschaft sowie als Erholungsraum über die Werler Stadtgrenzen hinaus bedeutsam. Deshalb hat sich der Rat der Stadt Werl nach Aufgabe des Militärstandorts für den Rückkauf von 54 ha Camp und eine Rückführung zu Wald entschieden. Durch die Nutzung als Flächenpool für Kompensationsmaßnahmen soll der Naturschutzgedanke befördert und der Rückbau refinanziert werden.


Heute bieten sich beim Gang durch das ehemalige Militärgelände spannende Kontraste zwischen verfallenen Gebäuden und rückkehrender Natur. Der seit 1994 verlassene Militärstandort entwickelt nunmehr eine geheimnisvolle Eigendynamik, in der die Natur die Regie übernommen hat. 

Für die Regionale Südwestfalen 2013 wird diese beeindruckende Entwicklung in der Projektidee: NaturSchauPlatz Werler Wald – Natur und Mensch inszenieren ein militärisches Sperrgebiet neu unter dem Leitgedanken „Vorfahrt für Natur“ durch die Stadt Werl aufgegriffen weiter verfolgt.

Die Regionale ist ein Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, das im Turnus von drei Jahren einer ausgewählten Region die Möglichkeit bietet, sich zu präsentieren. Die erst in 2007 gegründete Region Südwestfalen ist Ausrichter für das Jahr 2013.

Neben dem Erhalt von Relikten als geschichtliche Erinnerung, könnte mit mineralischen Baustoffen ein Landschaftsbauwerk mit Aussichtspunkt über die Region entstehen, das auch neue Strukturen für weitere Inszenierungen der Natur schafft.

Bestandteil der Projektidee ist ein interkommunaler Dialog zur Interessensabstimmung zwischen beteiligten Akteuren aus Institutionen, Wirtschaft, Naturschutz und Bürgerschaft um die Ideen aus dem Umfeld einzubinden.

Der Waldlabor e.V. ist eine von der Stadt Werl unabhängige Einrichtung, die mit dem Leitgedanken, den Wald nicht nur zu „konsumieren“, sondern selbstständig zu erfahren und zu erarbeiten deutliche Parallelen zu der Projektidee für die Regionale aufweist. Im Vergleich zu bestehenden Umweltbildungseinrichtungen steht hier das Arbeiten in Eigenregie im Vordergrund. Durch die Einbindung des Waldlabors in die Projektidee können die Erfahrungen sowohl als Vorbildcharakter für die Region weiter gegeben werden als auch in die Entwicklung des Camps als Lernort Natur integriert werden.

Das Leitmotto: „Vorfahrt für Natur“ gibt die Richtung für die Entwicklung des Werler Waldes vor.

Wichtige Handlungsschwerpunkte, die sich diesem Leitmotto unterordnen, sind:

  • Wald mit ungestörten Rückzugsräumen für die Natur entwickeln lassen,

  • Teilräume für Naturerlebnis und Umweltbildung öffnen,
  • die geschichtliche Bedeutung des Orts mit einzelnen Zeugnissen bewahren und erlebbar machen.